Basta, Giorgio
Basta, Giorgio; *1544/1550 vermutl. La Rocca bei Tarent †?.11.1607 Prag oder Teschen, Feldherren, Amtsträger, Militärunternehmer, Gespan, Herzog und Militärtheoretiker in habsburgischen Diensten.
Er entstammte möglicherweise einer nach Süditalien geflohenen/migrierten italienisierten albanischen Familie aus dem epirotisch-ionischen Raum. Nichtadeliger Herkunft gelang ihm im Dienste des Generalstatthalters der spanischen Niederlande, Alessandro Farnese, in den 1580er und 1590er Jahren ein allmählicher Aufstieg. Er diente dabei in den spanisch-niederländischen und spanisch-französischen Kriegen, sowie während des so genannten Truchsesischen Krieges (1582–89) um die Einführung der Reformation im Kurfürstentum Köln als Kommandant von Kavallerieeinheiten und machte sich einen Namen maßgeblich bei den Belagerungen von Antwerpen 1584, Bonn 1587 und Rouen 1592.
Differenzen mit dem Madrider Hof wegen seiner angeblichen Nähe zu einigen italienischen Landesherren führten 1597 zum Wechsel B. in die Dienste Kaiser Rudolfs II. Als Befehlshaber einer kaiserlichen Armee in Oberungarn unter dem nominellen Oberbefehl von Erzherzog Matthias nahm er als einer der wichtigsten Akteure mit militärischen und politischen Aufgaben betraut bis 1606 am so genannten Langen Türkenkrieg (1593–1606) gegen die Hohe Pforte und ihre lokalen christlichen Verbündeten im Donau-Karpatenraum teil. In der Regel bewegte er sich dabei im Raum des damals dreigeteilten historischen Ungarn. Zwischen September 1600 – Frühjahr 1601, August 1601 – Mai 1603, Juli 1603 – Mai 1604 war B. der kaiserliche Statthalter in Siebenbürgen und wurde 1602 und 1603 mit quasi vizeköniglichen Vollmachten ausgestattet. Er regierte das verwüstete Land mit drakonischer Härte, plante eine Reihe von Maßnahmen zur Stärkung der Zentralgewalt und machte eine rigide Konfessionalisierungspolitik, die sich gegen alle nichtkatholischen Konfessionen richtete.
Zugleich versuchte er die Macht des Landtags einzuschränken, die Selbstverwaltungsstrukturen der ständischen Nationen zumindest zu schwächen und einen partiellen Austausch der adeligen Eliten durch Enteignungen hin zu mehr Habsburg nahen Personen durchzusetzen. B. konnte beutende Siege gegen Mihai Viteazul im September 1600, Zsigmond Báthory im August 1601 und Juli 1602 sowie Mózes Székely im Juli 1603 erringen. Seine wallonischen, schlesischen und anderen Soldhaufen gehörten zu den berüchtigtsten und bekanntesten seiner Zeit.
Infolge der Kürze der ihm zur Verfügung stehenden Zeit konnten er und sein Beraterkreis ihre Vorhaben nicht umsetzen. Sie sind insgesamt als Vorläufer der Maßnahmen des Wiener Hofes in den böhmischen Ländern nach 1620 einzuordnen. Mit einer Reihe von Gütern und Ämtern für seine Verdienste ausgestattet, verließ B. im Mai 1604 das auch von seiner Soldateska maßgeblich ausgeplünderte und zerstörte Siebenbürgen um wenig Später als Oberbefehlshaber der habsburgischen Armeen mit der Niederschlagung des Bocskai Aufstandes in Ungarn auf den Kriegsschauplatz zurückzukehren. Aufgrund der katastrophalen kaiserlichen Finanzlage, der zerstörten Infrastruktur und der Feindseligkeit nahezu der gesamten ungarischen Stände konnte B. weder den Aufstand niederwerfen, noch den Verlust von Gran und anderer fester Plätze an eine osmanische Armee 1605 verhindern. Nach schweren Niederlagen gegen Bocskai und aufgrund der zahlreichen lähmenden Konflikte innerhalb der habsburgischen Seite um die Nachfolge und Kontrolle über Rudolf II. legte B. 1606 sein Amt als Oberbefehlshaber nieder und verstarb 1607. Seine beiden militärtheoretischen Werke wurden in den ersten Dezennien des 17. Jh. vielfach rezipiert und auch in die deutsche Sprache übersetzt. Das von einem Teilnehmer der Kampagnen des Generals verfasste und in Venedig 1636 gedruckte Werk ist eines der anschaulichsten Zeugnisse für seine Aktivitäten.