Vyšší Brod (Stadt)

Vyšší Brod (tschech.; dt. hist. Hohenfurt[h])

Die rund 2600 Einwohner (2006) zählende südböhmische Stadt V. liegt 571 m ü. d. M. und 7 km von der österr. Grenze entfernt an der Moldau im Kreis Český Krumlov.

1259 gründete Petr Vok z Rožmberka (Wok von Rosenberg) im Moldautal ein Zisterzienserkloster und berief Mönche aus dem nahen Kloster Wilhering bei Linz dorthin, die Umgebung wurde von Siedlern aus Bayern kolonisiert. Bis zu ihrem Aussterben 1611 übten die Herren von Rožmberk das Patronatsrecht über das Kloster aus, 1719 ging das Recht auf die Schwarzenberger über. Innerhalb der Klostermauern befindet sich die Ende des 13. Jh. gebaute Mariä-Himmelfahrts-Kirche. Den Hauptaltar der Kirche schmückten neun Tafelgemälde des Meisters des Hohenfurther Altars, die sich heute in der Nationalgalerie in Prag befinden, ebenso wie andere Schätze des Klosters (eine spätgotische Statue der hl. Anna, das Zaviš-Kreuz aus der ersten Hälfte des 13. Jh., die kostbaren Handschriften der Klosterbibliothek befinden sich ebenfalls in Prag). Bis Anfang des 20. Jh. war V. eine rein deutsche Stadt (1910: von 1694 Einwohnern 1682 Deutsche). Nach dem Münchner Abkommen vom September 1938 wurde es Bestandteil des Gaus Oberdonau. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Mehrheit der deutschen Bewohner sowie die Mönche zwangsausgesiedelt. Die Einwohnerzahl erreichte erst in den letzten Jahren den Vorkriegsstand (1991: 1973 Einwohner, 2004: 2570 Einwohner). 1950 wurde das Kloster aufgelöst, 1990 wieder eröffnet.

(Katrin Bock)

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