Lena (Massaker)

Lena, Massaker an der (russ. Lenskij rasstrel)

Aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen (Unterkunft in Erdhöhlen und unter Planen, niedrige Löhne, Misshandlungen) kam es am 4.(17.) April 1912 in den Goldfeldern an der L., die in der Taiga, fast 2000 km von der sibirischen Eisenbahn entfernt lagen, zu einem Streik von etwa 6000 Bergarbeitern, in dessen Verlauf Regierungstruppen 270 Menschen töteten und 250 verwundeten. Die Nachricht über das blutige Drama löste im ganzen Land Straßendemonstrationen aus, die am 1. Mai in einer Protestveranstaltung von 400.000 Arbeitern gipfelten. Diese durch die als Massaker an der L. bezeichneten Ereignisse ausgelöste Arbeiterbewegung gilt als Vorbote der Revolution von 1917. 18 Tage nach den L.-Unruhen gab Lenin die erste Ausgabe der Tageszeitung ›Prawda‹ heraus, die u. a. Berichte von Arbeitern über ihre Arbeits- und Lebensbedingungen enthielt.

Unter Stalin kam es 1938 am L.-Nebenfluss Vitim zu erneuten Massenerschießungen. Im Laufe des gesamten Jahres wurden in Bodajbo 948 Lagerinsassen als sog. Staatsfeinde getötet. Im Gegensatz zu 1912 blieb dieses Ereignis gesellschaftlich folgenlos.

http://www.memorial.ru/docs/bodaybot.html [Stand 6.4.2006].

(Monika Schulze)


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