Tjumenʹ (Gebiet)

Tjumenskaja oblastʹ (russ., „Gebiet Tjumen“).

Das westsibirische Gebiet T. umfasst eine Fläche von 1.435.200 km² und zählt etwa 3,32 Mio. Einwohner. Die Autonomiegebiete der rund 1,9 Mio. indigenen Chanten, Mansen und Jamal-Nenzen nehmen 87 % des gesamten Gebiets ein. Die Bevölkerung des Gebiets unterliegt einer der landesweit höchsten Fluktuationen, da hier besonders viele Zeitarbeiter beschäftigt sind.

Im Gebiet T. liegen 82 % der Erdgas- und 62 % der Erdölvorkommen Russlands. Ein Viertel der Valutaeinkünfte Russlands wird hier erwirtschaftet. Der Durchschnittslohn übersteigt um das Zweieinhalb- bis Vierfache die Löhne der Nachbarregionen. Eine Erdgas-Pipeline führt 4000 km durch Permafrostboden, Tundra, Taiga und Sümpfe nach Belarus und Polen und weiter nach Westeuropa.

Zwei Drittel der Pipelines sind reparaturbedürftig. Bis zu 7 % des geförderten Rohöls gelangen in Boden und Flüsse und weiter ins Polarmeer. Das benzinhaltige Erdölgas auf den Ölfeldern wird abgefackelt. Die traditionellen Jagd-, Fisch- und Weidegründe der indigenen Bevölkerung sind verseucht. Die Zahl der an Leberkrebs Erkrankten liegt im Gebiet T. 15 % über dem Landesdurchschnitt.

6 % aller Beschäftigten arbeiten in der Landwirtschaft, 70 % der Bruttoproduktion der Landwirtschaft stammen aus Tierhaltung (Rentiere, Rinder, Geflügel, Schweine und Pelztiere). Wichtige Städte im Gebiet T. sind neben der Hauptstadt v. a. Tobol’sk, Nižnevartovsk (2005: 240.100 Ew.) und Surgut (2004: 289.925 Ew.).

(Ulrike Butmaloiu)

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