Kartuzy

Kartuzy (poln., dt. hist. Karthaus, kaschub. Kartuzë) K. hat 15.276 Einwohner, ca. 220 m ü. d. M., 32 km westlich von Danzig in der Kaschubischen Schweiz, in der Woiwodschaft Pommern und ist Sitz des gleichnamigen Kreises. Die Fläche der Stadt beträgt 6,8 km². K ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum Mittel-Kaschubiens. Nach Angaben der Volkszählung vom Jahr 2002 waren im Kreis K. 97,9 % der Bevölkerung Polen, doch nur 70,7 % gaben Polnisch als einzige Muttersprache an. Nach Schätzungen liegt der Anteil der kaschubischen Bevölkerung K. allerdings bei ca 86,0 %. Die mittlere Temperatur beträgt im Januar –2,6 °C, im Juli 16,6 °C, die jährliche Niederschlagsmenge ca. 610 mm.

Erste Siedlungen auf dem Gebiet des heutigen K. sind aus der Steinzeit belegt. 1381 erfolgte der Bau des Klosters der Kartäuser, durch den auch eine Siedlung entstand. 1772–1920 kommt K. unter preußische Herrschaft, wodurch 1826 das Kloster durch die preußischen Machthaber aufgehoben wird. 1923 bekommt K. die Stadtrechte. Am Anfang des 20. Jh. war die Stadt eines der Zentren der kaschubischen Regionalbewegung. Hier entstanden wichtige kaschubische Institutionen, Vereinigungen und Zeitungen, wie die Kaschubische Gesellschaft für Volkskunde, ›Regionalné Zrzeszenié Kaszëbów‹ (poln. ›Zrzeszenie Regionalne Kaszubów‹, „Regionalgesellschaft der Kaschuben“), die ›Gazeta Kaszubska‹ (poln., „Kaschubische Zeitung“) und die im 2. Weltkrieg tätigen Partisanen der Geheimen Militärorganisation „Kaschubischer Greif“, später in „Pommerscher Greif” (kaschub. ›Grif Kaszëbszczi‹ bzw. ›Grif Pòmòrzczi‹, poln. ›Gryf Kaszubski‹ bzw. ›Gryf Pomorski‹) umbenannt. Seit 1947 existiert hier das Kaschubische Museum (kaschub. Kaszëbsczé Mùzeùm, poln. Muzeum Kaszubskie).

Regliński, R. A. 1999: Karthaus und die Kaschubische Schweiz auf alten Fotografien und Ansichtskarten. Gdynia.

(Marcin Bobrowski)

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