Ak Koyunlu

Ak Koyunlu (türk., „Die Stämme mit dem Weißen Hammel“)

Die A.K. waren eine turkmenische Stammeskonföderation, zunächst ansässig in der Region des ostanatolischen Diyarbekir (türk. Diyarbakır). Der Name könnte totemistischen Ursprungs sein, jedoch auch auf die von diesen Stämmen bevorzugt gezüchteten Schafe verweisen.

Im 14. Jh. unterstützten die A. K. den usbekischen Eroberer Timur (pers. Tīmūr Lang, in Europa bekannt als Tamerlan, †1405) und wurden von diesem mit der Herrschaft über das Gebiet Diyarbekir belehnt. Kara Yoluk ʿOs̲mān (†1435) war der erste Herrscher, unter dem das Herrschaftsgebiet ausgeweitet werden konnte. Doch wurde diese Expansion bald durch die konkurrierende Konföderation der „Stämme mit dem Schwarzen Hammel“ (Kara Koyunlu) und die Osmanen begrenzt. Unter Uzun Ḥasan (1453–78) besiegten die A. K. die Kara Koyunlu (1467) sowie den Timuriden Abū Saʿīd (1468). Dadurch dehnten sie ihren Machbereich bis zum Persischen Golf, nach Bagdad und nach Ḫurāsān aus. Es gelang ihnen jedoch nicht, die Osmanen am weiteren Vordringen in Ostanatolien zu hindern. Die Herrschaftszeit Uzun Ḥasans und seines Sohnes Yaʿqūb (†1490) gilt als Glanzzeit des A. K.-Reiches. Seit 1468 befand sich die Hauptstadt im westiranischen Tabrīz. In dieser Zeit kam es auch zu wiederholten Versuchen europäischer Gegner der Osmanen, mit den A. K. ein Bündnis einzugehen. Von den A. K. durchgeführte Steuerreformen hatten bis weit nach dem Ende der Dynastie Bestand.

Der Niedergang begann gegen Ende des 15. Jh. Thronstreitigkeiten schwächten den inneren Zusammenhalt, und die immer aggressiver werdende Propaganda der Safawiden unter den turkmenischen Stämmen untergrub die Herrschaft der A. K. noch mehr. 1502 schlug der Safawidenherrscher Šāh ʿIsmāʾīl I. den A.K.-Fürsten Alwand, obwohl er mit ihm verwandt war. Tabrīz war schon im Jahr zuvor eingenommen worden. Trotz zähen Widerstandes einzelner Stämme besiegelte diese Niederlage den Untergang des A. K.-Reiches.

Hinz W. 1936: Irans Aufstieg zum Nationalstaat im fünfzehnten Jahrhundert. Berlin.Minorskij V. 1952: The Aq-Qoyunlu and Land Reforms. Bulletin of the School of Oriental and African Studies 14, 449–462. Palombini B. v. 1968: Bündniswerben abendländischer Mächte um Persien 1453–1600. Wiesbaden. Savory R. M. 1965: The struggle for supremacy in Persia after the death of Timūr. Der Islam 40, 35–65.

(Tilman Lüdke)

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