Rybinsk (Stadt)

Rybinsk (russ., 1137–1504 Rybanʹsk, bis 1777 Rybnaja Sloboda, ab 1778 Rybinsk, 1946–57 Ščerbakov, 1984–89 Andropov).

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

R. ist mit 214.900 Einwohnern (2005) die zweitgrößte Stadt im Gebiet Jaroslavlʹ und Zentrum des Kreises R. Die 101 km² große Stadt liegt 82 km nordwestlich von Jaroslavlʹ und 350 km nordöstlich von Moskau, auf etwa 100 m ü. d. M. an der Wolga, unterhalb des Rybinsker Stausees. Die Jahresniederschläge betragen durchschnittlich 600 mm. Die mittlere Temperatur liegt im Januar bei -10° C, im Juli bei 16° C.

Der Landkreis R. umfasst 3243 km² und hat 30.000 Einwohner. R. hat neben einem Flughafen einen Binnenhafen, der über Kanalsysteme mit der Ostsee, dem Schwarzen, Kaspischen und dem Weißen Meer verbunden ist.
In R. sind gegenwärtig 70 große und mittlere Unternehmen aus neun verschiedenen Industriezweigen ansässig. Von Bedeutung sind Maschinen- und Schiffbau, Elektrotechnik und Nahrungsmittelindustrie sowie Holz- und Lederverarbeitung. R. produziert etwa 15 % der Industriegüter des Gebietes Jaroslavlʹ. Das staatliche Unternehmen ›Majak‹ stellt Streichhölzer her, ein beträchtlicher Anteil davon geht in den Export. Bekannt ist weiterhin das Porzellanwerk ›Pervomajskij‹ („Erste-Mai-Feier“). In R. befinden sich sieben Hochschulen und 17 Fachschulen, zwei Theater sowie ein Kunstmuseum.

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2 Kulturgeschichte

Das heutige R. wird erstmals 1071 als Siedlung Ustʹ-Šeksna urkundlich erwähnt. Die späteren Namen Rybanʹsk und ›Rybnaja Sloboda‹ („Fischsiedlung“) verweisen auf R.s Bedeutung als Fischhandelsplatz. Von hier wurden die Großfürsten und Zaren mit Fisch beliefert. Im 17. Jh. entstand ein erstes Handelsviertel. Nach dem Bau der Kanalsysteme von Vyšnij Voločok (1709), Tichvin (1811) und 1810 des Marienkanals (Marijnskij kanal) begann sich die Siedlung – wo die Waren aufgrund der abnehmenden Wassertiefe nach Norden auf kleinere Schiffe umgeladen wurden – schnell als Warenumschlagplatz, insbesondere für Getreide, zu entwickeln. Die mit Erhalt der Stadtrechte 1777 kurzzeitig ›Rybnoj gorod‹ genannte Stadt, erhielt schließlich 1778 den Namen R.

Im 19. Jh. war R. das größte Handelszentrum an der oberen Wolga, wo teilweise bis zu 200.000 Treidler und Lastenträger arbeiteten (bei einer Stadtbevölkerung von ca. 7000 Personen). Seit der 2. Hälfte des 19. Jh. setzte in R. eine intensive industrielle Entwicklung ein: Mühlen, Schiffbaubetriebe und Seilfabriken wurden errichtet. Ab 1871 verband die Eisenbahn R. mit den baltischen Häfen und St. Petersburg. In den 1930er Jahren wurde R. industriell weiter ausgebaut. 1946 wurde die Stadt nach dem sowjetischen Parteifunktionär Aleksandr S. Ščerbakov, 1984 nach Jurij V. Andropov für jeweils kurze Zeit umbenannt.

R. ist hinsichtlich seiner Architekturdenkmäler aus dem 19. sehr sehenswert. Zu den bedeutendsten Bauten zählen die Gebäude der alten und neuen Brotbörse (chlebnaja birža) und die „Erlöser-Verklärungskathedrale“ (Spaso-preobraženskij sobor, 1838–51).

rybinsk_about (http://www.zolotoe-koltso.ru/goroda_new/rybinsk/rybinsk_about.php) (Stand 7.3.2006).

(Ulrike Butmaloiu)

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