Adam von Bremen

Adam von Bremen; *? †12.10. (zwischen 1080 und 1085), Geschichtsschreiber. A. stammte wahrscheinlich aus dem Raum Sachsen, besuchte etwa zeitgleich mit Lampert von Hersfeld (* vor 1028 † nach 1081) die Bamberger Domschule und kam ca. 1066/67 nach Bremen, wo er bis zu seinem Tode blieb. Hier nahm ihn Erzbischof Adalbert unter die Domkanoniker auf und übertrug ihm um 1069 das Amt des Domscholasters.

Bekannt wurde A. als Autor einer Geschichte des Bistums Hamburg-Bremen (›Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificium‹). Das in 22 Handschriften überlieferte Werk begann A. nach dem Tode Erzbischof Adalberts (1072) als Dank für seine Aufnahme in Bremen zu schreiben. Das um 1075/76 abgeschlossene Werk ist in vier Bücher gegliedert, von denen die ersten zwei v. a. die Geschichte des Erzbistums erzählen und das dritte die Biographie des Erzbischofs Adalbert von Bremen aufgreift. Das vierte Buch mit dem Titel ›Descriptio insularum aquilonis‹ beschreibt vor allem Dänemark und Inseln der Nordsee. Das Interesse ist dabei auf die (dänischen) Diözesen gerichtet, auf die sich die Missionsbemühungen und Ansprüche des Bremer Bistums richteten. Ziel des Werkes war es, das positive Wirken der Erzbischöfe aufzuzeigen und ihre Rolle bei der Verbreitung des Christentums herauszustreichen. A. benutzte Kirchendokumente, mündliche Überlieferungen sowie den Bericht König Svens von Dänemark und kannte nachweislich die Werke von Chronisten wie Gregor von Tours oder Einhard. Ebenso zitiert er zahlreiche antike Autoren, wobei er sich stilistisch eng an Sallust orientiert. A.s Werk ist die Hauptquelle des heutigen Wissens über Geschichte und Ethnographie des nördlichen Raumes vor dem 13. Jh. und insofern von großer Bedeutung.

Staats R. 1991: Der Geist der nordeuropäischen Mission von Willihad bis Adam von Bremen. Hospitium ecclesiae. Bd. 18, 7–32. Kristensen A. K. G. 1975: Studien zur Adam-von-Bremen-Überlieferung. Kopenhagen.

(Beatrix Günnewig)


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