Stargard Szczeciński

Stargard Szczeciński (poln., dt. [hist.] Stargard).

Die Stadt S. S. mit ihren rund 71.000 Einwohnern (2005) liegt 36 km südlich von Stettin in der Woiwodschaft Westpommern (Województwo zachodniopomorskie) am Fluss Ina (dt. hist. Ihna) in einer Höhe von 20 m ü d. M. und auf einer Fläche von rund 48 km². S. S. ist das Verwaltungszentrum des gleichnamigen Kreises.

Im 8. Jh. wurde erstmals eine Siedlung namens Osetno erwähnt. Auf das Jahr 1124 ist die Erwähnung der slawischen Burg Stargard zurückzuführen. 1243 bekam S. die Magdeburger Stadtrechte und 1292 die Stadtrechte nach Lübischem Recht. 1283 erfolgte der Bau des eigenen Hafens und 1363 der Beitritt zur Hanse. 1454 folgte ein Handelskrieg mit Stettin, aus dem S. als Verlierer hervorging. Nach dem Westfälischen Frieden kam S. 1648 unter brandenburgisch-preußische Herrschaft. 1846 entstand eine Bahnverbindung mit Stettin und Berlin, später mit Posen und Koszalin. Im Zweiten Weltkrieg befand sich in S. ein Krieggefangenenlager für etwa 35.000 polnische, französische, sowjetische, jugoslawische und italienische Häftlinge. 1943–45 gab es in S. ein Nebenlager des Konzentrationslagers Ravensbrück. Im Krieg zu einem großen Teil zerstört, kam S. nach dem Krieg zu Polen. Es folgte eine zahlenmäßig große Einwanderung der polnischen Bevölkerung der ehemaligen polnischen Gebieten, aber auch ethnischer Ukrainer. S. S. besitzt heute ein Museum und eine Bibliothek, steht aber seit jeher etwas im Schatten des großen Nachbarn Stettin.

Branig H. 1997–2000: Geschichte Pommerns. Köln (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern, Reihe 5, Forschungen zur pommerschen Geschichte). Hinz J. 2002: Pommern. Wegweiser durch ein unvergessenes Land. Würzburg. Lucht D. 1998: Pommern. Geschichte, Kultur und Wirtschaft bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges. Köln (= Historische Landeskunde – Deutsche Geschichte im Osten 3).

(Marcin M. Bobrowski)

Views
bmu:kk