Wejherowo

Wejherowo (poln., dt. hist. Neustadt in Westpreussen, kaschub. Wejrowò).

Die Stadt W., in der Woiwodschaft Pommern (poln. Województwo Pomorskie) nordwestlich von Danzig 24 m ü. d. M. und auf einer Fläche von 25,65 km² gelegen, zählt 46.902 Einwohner (2006), ist Sitz des Kreises W. und Kultur- bzw. Wirtschaftszentrum des nördlichen Kaschubien.

Im 7. Jh. als slawische Siedlung genannt, wurde W. 1643 von Jakub Wejher gegründet und bekam 1650 die Stadtrechte verliehen. 1772–1920 stand W. unter preußischer Herrschaft und die Bevölkerung musste sich starken Germanisierungsversuchen aussetzen. 1870 erfolgte die Inbetriebnahme einer Bahnverbindung mit Koszalin und Gdańsk. In der Zwischenkriegszeit war W. eines der Zentren der kaschubischen Regionalbewegung und ist heute Sitz des „Museums für Kaschubisch-Pommersche Schriftkunde und Musik“ (Muzeum Piśmiennictwa i Muzyki Kaszubsko-Pomorskiej). Zusammen mit Reda und Rumia bildet W. die sog. Kleine Kaschubische Dreistadt (Małe Trójmiasto kaszubskie). In der Nähe von W. liegen die Wälder von Piaśnica (poln. lasy piaśnickie), wo während des Zweiten Weltkrieges etwa 12.000 Menschen, insbesondere Polen und Kaschuben, von der deutschen Besatzungsmacht ermordet wurden. Nach Schätzungen liegt der Anteil der kaschubischen Bevölkerung heute bei 60–70 %.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören u. a. das Rathaus, die Kirchen St. Anna und St. Leon sowie der Keyserling-Palast.

Borzyszkowski J., Mordawski J., Treder J. 1999: Historia, Geografia, Język i Piśmiennictwo Kaszubów. Gdańsk. Klaman E., Rzymowski S., Skupowa J., Szukalski J. 2002: Kaszuby. Leksykon geograficzny. Gdańsk. Labuda G. 1969 ff.: Historia Pomorza. Poznań.

(Marcin M. Bobrowski)

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