Ural (Fluss)

Ural (baschk./russ., bis 1775 russ. Jaik, kasach. Žajyk); Fluss auf dem Gebiet der Russischen Föderation und Kasachstans. Der U. hat eine Länge von 2428 km, das Stromgebiet nimmt eine Fläche von 237.000 km² ein. Die Abflussmenge beträgt 360 m³•s-1. Der U. entspringt im Gebirgszug Uraltau und mündet bei Atyrau ins Kaspische Meer. Am Oberlauf hat der U. den Charakter eines Gebirgsflusses, bevor er ein ausgedehntes Sumpfgebiet durchfließt. Anschließend verbreitert er sich stellenweise auf bis zu 5 km. Unterhalb von Verchneuralʹsk hat U. den Charakter eines Flachlandflusses. Bei Orsk knickt der U. scharf nach Westen ab und durchfließt nun eine 45 km lange Schlucht. Anschließend öffnet er sich in die Ebene, bei Oral (russ. Uralʹsk) bringt er es z. B. auf eine Breite von mehreren Dutzend Kilometern. Der U. fließt jetzt in Nord-Süd-Richtung durch die kasachische Steppe, wo er Wasser aus einer Vielzahl von Flüssen und Seen aufnimmt. Bei Oral teilt sich der bis hier nicht schiffbare U. in zwei Arme: Jaickij-U. und den jetzt schiffbaren „Goldenen“ U. (russ. zolotoj Ural), der ins Kaspische Meer mündet.

Der U. speist sich v. a. aus Schmelzwasser. Das Frühlingshochwasser erscheint nach dem Auftauen des Flusses, am Unterlauf von Ende März bis Anfang April, am Oberlauf von der zweiten Aprilhälfte bis in den Juni herein. Kleinere Hochwässer werden in den Höhenlagen üblicherweise im Sommer und Herbst gemessen, das restliche Jahr über sind die Wasserpegel stabil. Während des Wasserhöchststands verbreitert sich der Mittellauf des U. auf bis zu 10 km, im Delta sind dann Ausdehnungen bis hin zu mehreren Dutzend km zu verzeichnen. Die höchsten Pegelstände treten am Oberlauf Ende April, am Unterlauf Anfang Mai auf. Der Oberlauf des U. friert Anfang November zu; der Mittel- und Unterlauf folgen Ende November. Der Eisgang ist dabei nicht durchgängig, Stauungen sind typisch. Die größten Zuflüsse des U. sind rechts Sakmara (Länge: 798 km), links Orʹ (332 km) und Ilek (623 km).

Das Wasser des Oberlaufs wird zur Versorgung der örtlichen russischen Industrie (v. a. Metallindustrie) und der Städte genutzt. Am kasachischen Unterlauf wird das Wasser vorwiegend zur Bewässerung verwendet. Im U. heimische Nutzfische sind u. a. Stör, Sternhausen, Zander, Hering, Brasse, Karpfen und Wels. Bei Orsk wird der U. gestaut (Iriklinskoe vodochranilišče). Die größten Städte entlang des Flusses sind Verchneuralʹsk, Magnitogorsk, Orsk, Novotroick, Orenburg (in der Russischen Föderation) sowie Oral und Atyrau in Kasachstan. Wohl um die Erinnerung an den Aufstand der Jaik-Kosaken zu tilgen, ließ Katharina die Große 1775 den Fluss Jaik in U. umbenennen.

(Christian Tegethoff)

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