Hlučínsko

Hlučínsko (tschech., „Hultschiner Ländchen“); Als „Hultschiner Ländchen“ wird das durch Steinkohleabbau und Landwirtschaft wirtschaftlich wichtige 315,8 km² Gebiet um Hlučín mit insgesamt 38 Dörfern bezeichnet, das nach dem Versailler Friedensvertrag von 1919 vom Deutschen Reich an die Tschechoslowakei angegliedert wurde.

Das schon in der Jungsteinzeit besiedelte Gebiet wurde wegen seines waldfreien und fruchtbaren Bodens im 9.−11. Jh. von den Mähren besiedelt. Die Angliederung des H. L. nach dem ersten schlesischen Krieg 1742 an Preußen führte zu einer Isolierung der mährischsprachigen Bevölkerung, die altertümliche Sprachformen bis ins 19. Jh. bewahrte. In der Volksbefragung von 1910 hatten 80 % der Bevölkerung Mährisch als ihre Muttersprache angegeben, 14 % Deutsch und 5 % Polnisch. Das H. L. wurde im Versailler Vertrag 1919 ohne Volksabstimmung der Tschechoslowakei zugesprochen. Das vorwiegend agrarisch ausgerichtete Gebiet kam nach dem Münchner Abkommen 1938−45 an das Deutsche Reich und gehörte zum Kreis Ratibor. Nach1945 wurde das H. L. erneut Bestandteil der Tschechoslowakei.

(Katrin Bock)

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