Šilutė

Šilutė (lit., lett./russ. Šilute, dt. hist. Heydekrug, poln. Szyłokarczma).

Die Stadt Š. liegt im Westen Litauens am Fluss Sysa (poln. Sziesze) sowie am Kurischen Haff und der Kurischen Nehrung, die den Ort von der Ostsee trennen. Die Einwohnerzahl der im Bezirk Klaipeda gelegenen Stadt betrug 21.476 Personen (2004).

Erstmalig wurde Š. 1511 in einer Urkunde des Deutschordenskomturs von Memel über die Genehmigung eines Gasthauses namens Heidekrug (lit. Šilokarčema) mit Schankrecht für Johan Talat zur Versorgung die reisenden Händler zwischen Memel und Königsberg erwähnt. Im 17. Jh. siedelten sich neben den heimischen Fischern Handwerker in der Region an. Durch schwere Verwüstungen während der Nordischen Kriege, durch die Pest und Hungersnöte entwickelte sich die Besiedlung jedoch sehr langsam. Friedrich II., der Große, veranlasste in der Region Neuansiedlungen. Mit der Verwaltungsreform unter Friedrich Wilhelm I. wurde der Ort Heydekrug zum Sitz eines Domänenamtes. Nach den Befreiungskriegen (1812/13) wurde Heydekrug 1818 Sitz des Landratsamts des gleichnamigen Kreises und zum Marktflecken mit Ziegeleien und einer Dampfmühle. Durch die Fertigstellung der Eisenbahnverbindung nach Klaipeda 1875 nahm Heydekrug an Bedeutung zu und die Einwohnerzahl wuchs auf 2042 (1892) an. Der deutsche Gutsbesitzer Hugo Scheu (1845–1937) erwarb 1889 die Liegenschaft Heydekrug und gründete ein Heimatmuseum. 1910 wurden die Dörfer Heydekrug, Verdainė und Žibai zur Stadt zusammengeschlossen.

Seit 1923 gehörte Š. als Kreishauptstadt des gleichnamigen Bezirks zu Litauen. 1939–44 war die Stadt von der deutschen Wehrmacht besetzt, später von sowjetischen Truppen eingenommen. Seit 1990 ist Š. eine Stadt in der unabhängigen Republik Litauen.

Silute (http://www.silute.lt) (Stand 18.09.07).

(Indira Dupuis)

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