Sliven

Sliven (bulg.)

Inhaltsverzeichnis

1 Geographie

S. ist eine Stadt im Verwaltungsbezirk Burgas (Bulgarien), im nördlichen Teil der „Slivener Ebene“ (Slivensko pole) am Fuße des östlichen Balkangebirges (Slivenska planina) auf einer Meereshöhe von 270 m gelegen. Die Landschaft ist von zahlreichen Hügeln geprägt. Es herrscht ein maritim-kontinentales Übergangsklima mit milden Wintern (Durchschnittstemperatur im Januar 1,2 °C) und warmen Sommern (Durchschnittstemperatur im Juli 22,8 °C). Charakteristisch für diese Gegend ist die stürmische und kalte Bora, die im Winter weht. Dieser orkanartige Wind (bulg. auch slivenski vjatăr) entwurzelt oft Bäume und bläst die Dachziegel weg, weshalb fast alle Häuser in S. mit schweren Steinen gedeckt sind. Die Menge der Niederschläge pro Jahr beläuft sich auf 596 mm. Ende 2005 zählte die Stadt 95.518 Einwohnern, neben Bulgaren auch: Albaner, Armenier, Griechen, Juden, Karakačani, Makedonier, Roma, Russen, Türken, Vlachen.

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2 Kulturgeschichte

Der Name S. leitet sich von bulg. sliva „Pflaume, -nbaum“ ab. In der Epoche der bulgarischen Wiedergeburt wird S. auch die „Stadt der hundert Woiwoden“ genannt, weil viele von ihnen dort geboren worden sind, z. B. Chadži Dimităr Asenov. Die Entstehung S.s wird in die Zeit des Ersten Bulgarenreiches (681–1018) datiert. Die Gegend ist schon weit länger besiedelt. In der näheren Umgebung von Sliven gibt es mehrere prähistorische Grabhügel und Siedlungen, ca. 14 km östlich der Stadt wurde ein thrakisches Grab mit reicher Ausstattung (4. Jh. v. Chr.) entdeckt. Die erste Beschreibung der mittelalterlichen Stadt findet sich bei dem arabischen Geographen al-Idrīsī (um 1153). Wegen ihrer geographischen Lage stellt S. einen bedeutenden Verkehrsknotenpunkt dar. Wichtige Wirtschaftszweige sind neben der Textilindustrie, als deren Zentrum S. seit der der Eröffnung der ersten Textilfabrik in Bulgarien 1836 gilt, der Maschinenbau und die Nahrungsmittelproduktion. S. ist das kulturelle Zentrum der Region und besitzt u. a. ein historisches Museum, ein Museum für Textilindustrie und eine städtische Gemäldegalerie. Die Stadt ist auch Sitz eines bulgarisch-orthodoxen Metropoliten. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen die malerischen „Blauen Felsen“ (›Sinite kamăni‹) sowie die Felsenformation ›Chalkata‹ im Massiv ›Slivenska planina‹ das über einen Lift direkt aus der Stadt erreichbar ist. Etwa 12 km südöstlich der Stadt befinden sich mehrere Mineralbäder mit Thermalquellen.

http://www.bulgaria.domino.bg/sliven [Stand 25.5.2004].

(Biljana Ilić, Alexander Sitzmann)

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