Schah

Schah (pers.)

S. (pers. Šāh) ist ein aus dem Iran stammender Königstitel. Er war ursprünglich nur für die Herrscher Irans seit der Zeit der Achämeniden (6. – 4. Jh. v. Chr.) in Gebrauch und entspricht dem deutschen Titel „König.“ Der ursprüngliche Titel lautete dabei „Schahinschah (Šāhīnšāh)“, „König der Könige“ im Sinne von „Großkönig“, um den Herrscher des Gesamtreiches von lokalen Machthabern zu unterscheiden.

Der Titel blieb auch nach dem Ende der Achämenidenzeit bei Parthern, Sassaniden und den muslimischen Herrschern Irans in Gebrauch. In der islamischen Periode nahmen die Monarchen Afghanistans sowie die Mogulkaiser Indiens und kleinere islamische Potentaten ebenfalls den Titel an.

Häufig wurden zusammengesetzte Titel, in denen Š. lediglich einen Bestandteil bildet, verwendet. Dabei steht meistens ein Landes-, Völker- oder Personenname an erster Stelle (z. B. Ḫwārazm-Š., Tūrān-Š. oder Malik Šāh). Letzteres Beispiel kombiniert zwei Herrschertitel, „malik“ im Sinne von „Besitzer/König“ und Š. Bei den Großmogulen von Indien wurde S. auch mit „Welt“ oder „Erdkreis“ kombiniert, um den universalen Herrschaftsanspruch zu unterstreichen (Šāh Ǧahān, „Weltherrscher“ oder Šāh ῾Ālam, „Herrscher des Erdkreises“). S. kann auch Bestandteil eines Eigennamens werden (z. B. „Šāhwardī Ḫān“). Die letzten islamischen Herrscher, die den Titel Š. führten, waren die Pahlāwī-Šahs von Iran; sie wurden 1979 durch die islamische Revolution gestürzt.

(Tilman Lüdke)

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