Daniil Romanovič

Daniil Romanovič (russ. hist.; poln. Daniel Galicki, ukrain. Danylo Romanovyč); *1201 †1264, Fürst, später König, von Wolynien (1221–38) und Galizien (1238–64).

D. war der erstgeborene Sohn des Vereinigers der Fürstentümer Galizien und Wolynien, Roman Mstislavič, der in der Schlacht von Zawichość 1205 ums Leben kam. Nach der kurzen Herrschaft der Brüder Igoreviči von Novgorod-Severskij und der folgenden Bojaren-Anarchie wurde der zwölfjährige D. von den Bojaren zum Fürsten von Halyč erhoben (1211). Aber bald danach musste er mit seiner Mutter und seinem Bruder Vasil'ko nach Vladimir in Wolynien und später nach Krakau zu Leszek I. Biały fliehen (1212). Zuflucht fand er erst am Hofe von König Andreas II. von Ungarn, der eine Militärkampagne nach Galizien durchführte, deren Ziel eine zeitweilige Installierung der Herrschaft der Vertreter des Ungarnkönigs im Fürstentum war. Im Endeffekt wollte Andreas II. Galizien für sich selbst gewinnen und, nach der Vereinbarung mit Leszek I. von Krakau, seinen zweitgeborenen Sohn Koloman als König von Galizien einsetzen (1215). Die Herrschaft Kolomans dauerte jedoch nur solange, bis Mstislav Mstislavič sich einmischte, Koloman gefangen nahm und Galizien an sich riss.

D. kehrte nach vieljährigem Aufenthalt am Hofe Andreas’ II. in sein Erbland Wolynien zurück und unterstellte es in einigen Jahren (1221–28) seiner Herrschaft. Mit seinem Heer nahm er an der Schlacht an der Kalka 1223 teil und musste mit den anderen russischen Verbündeten gegen die Mongolen eine vernichtende Niederlage hinnehmen. Nach der Konsolidierung seiner Macht in Wolynien – er ordnete die einzelnen Teilfürstentümer seiner Gewalt unter – richtete er seine Aufmerksamkeit auf Galizien. 1230 eroberte er Halyč. Infolge der starken Position der örtlichen Bojaren wie auch der permanenten militärischen Einmischungen der Ungarn und Polen (bereits seit dem Tode seines Vaters) konnte er 1238 endlich ganz Galizien unterwerfen. Im folgenden Jahr besetzte er Kiew und erlangte den Titel des Großfürsten (1239–43). Der Mongoleneinfall von 1239–41 hinterließ schwere Zerstörungen (u. a. wurde Halyč niedergebrannt). D. unterstellte sich 1246 Batu Khan, stellte daraufhin seine Herrschaft über Kiew (1246–49) wieder her und erreichte die Einsetzung seines Kandidaten Kirill III. als Metropoliten von Kiew. Ein Jahr zuvor eliminierte er auch die Ansprüche von König Béla IV. von Ungarn, dessen Heer unter der Führung des Fürsten von Černigov, Roman Danilovič, eine schwere Niederlage bei Jaroslavľ erlitt. Trotz dieser Feindseligkeiten stellte D. seine guten Beziehungen zu Béla IV. (D. unterstützte die Ungarn im Kampf um die Erbe der Babenberger) wieder her.

Zur Erstellung eines Gegengewichts gegen die Goldene Horde suchte D. politische und militärische Unterstützung im Westen. Die Ergebnisse der Verhandlungen mit Papst Innozenz IV. waren die Krönung D.s zum König und nicht verwirklichte Pläne auf Kirchenunion. Trotz der Mongolenbedrohung machte sich D. um die Entwicklung des Städtewesens (u. a. Cholm und Lemberg) verdient und brachte ausländische Kolonisten ins Land. (Marek Klatý)

Hruševskyj M. 1903: Istorija Ukrajiny-Rusi. Lemberg. Hrytsak P. 1958: Halyc’ko-Volyns’ka derÿava. New York. Kotliar M. 1998: Halyc’ko-Volyns’ka Rus’. Kiew. Pašuto V. 1950: Oÿerki po istorii galicko-volynskoj Rusi. Moskau. Stöckl G. 1981: Das Fürstentum Galizien-Wolhynien. Hellmann M., Plaggenborg S. (Hg.): Handbuch der Geschichte Russlands. Bd. 1: Bis 1613: von der Kiever Reichsbildung bis zum Moskauer Zartum. Stuttgart.

(Marek Klatý)

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