Karviná

Karviná (tschech., dt. hist. Karwin). Die nordmährische Bergbaustadt K. liegt 230 m ü. d. M. an der Grenze zu Polen. Von den 68.400 Einwohnern waren 2004 74,2 % tschechischer, 12,1% slowakischer, 10,2 % polnischer und 3,5 % anderer Nationalität (1991: 0,2 % Deutsche). Die Kreisstadt in der Region Moravskolezský kraj entstand 1948 durch den Zusammenschluss der Gemeinden K., Fryštát (tschech., dt. hist. Freistadt, poln. Frysztat), Staré Město (tschech., dt. hist. Altstadt), Ráj (tschech., dt. hist. Roj, poln. Raj) und des Jodbrombades Darkov (tschech., dt. hist. Darkau, poln. Darków Zdrój) und liegt am nordöstlichen Rand des Ostrauer Kohlereviers.

Bereits zu Beginn des 14. Jh. wurden in einer Urkunde die Siedlungen K., Ráj, Darkov und Fryštát erwähnt. Im Mittelalter verfügte nur das im 13. Jh. gegründete Fryštát, das heute den Stadtkern von K. bildet, über das Stadtrecht. Bis 1569 war Fryštát im Besitz der Herzöge von Teschen. Von 1792 bis 1945 war es im Besitz der Grafen Larisch-Mönnich. Das um 1223 gegründete Dorf K. gehörte 1570–1945 ebenfalls den der Familie Larisch-Mönnich. 1776 wurden auf seinem Gebiet die ersten Kohle führenden Flöze entdeckt, 1785 begann deren Abbau.

1910 hatte K. 16.423 Einwohner, von diesen gaben 82,5 % die polnische, 12,1 % die deutsche und 5,2 % die tschechische Nationalität an. Der Kohlebergbau von K. war einer der wichtigsten der Habsburgermonarchie. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges 1918 und nach dem Münchener Abkommen 1938 besetzten polnische Truppen das Gebiet. Nach einem Schiedsspruch erhielt die Tschechoslowakei 1920 K., das einer der bedeutendsten Industrieorte der ersten tschechoslowakischen Republik war und 1923 zur Stadt erhoben wurde.

1990 wurde K. durch die Einrichtung der Fakultät für Handel und Management der Schlesischen Universität Opava zur Universitätsstadt. Weiters spielt die Stadt noch immer eine bedeutende Rolle als Zentrum der Schwerindustrie.

(Katrin Bock)

Views
bmu:kk