Basileios I. Makedon

Basileios I. Makedon; *830/836(?) †29.8.886 Konstantinopel; byzantinischer Kaiser (867–886) und Begründer der sog. Madekonischen Dynastie (867–1056).

Wahrscheinlich armenischer Herkunft wuchs B. im ›thema Makedonien‹ in ärmlichen Verhältnissen auf. Am Hofe Kaiser Michaēl III. (842–867) gelang B. der Aufstieg vom Pferdeknecht (griech. stratōr) zum Mitkaiser (866). B. war mutmaßlich mitbeteiligt an der Verschwörung, der sein Gönner 867 zum Opfer fiel. Sofort nach Herrschaftsantritt begann B. mit der Konsolidierung seiner Macht nach innen, der Bekämpfung der äußeren Feinde des Reiches und der weiteren Ausdehnung seines Machtbereichs. So wurde der alte Patriarch Ignatios wieder eingesetzt und über Phōtios zunächst der Kirchenbann verhängt. Später durfte dieser die Erziehung der Kaiserkinder und nach dem Tod von Ignatios (877) auch wieder das Patriarchenamt übernehmen. B. sanierte die Staatsfinanzen und versuchte die Stratioten (altgriech. Stratiōtēs) gegen die sog. „Willkür“ der ›Dynatoi‹ zu schützen. Um seine Dynastie zu sichern, krönte B. seine Söhne zu Mitkaisern (Kōnstantinos 869, Leōn 870 und Alexandros 879). Die Vernichtung der Herrschaftszentren der ethnisch überwiegend armenischen und syrischen Paulikianer (872) festigte seine Autorität im Osten des Reiches und bahnte den Weg für eine relativ erfolgreiche Bekämpfung allerdings bereits nachlassender Angriffe des Abbasidenkalifats. Im Westen wehrte B. 867/868 erfolgreich die nordafrikanischen Korsaren von Dubrovnik ab und verstärkte die Kontrolle über Süditalien (873 Benevento unter byzantinischer Oberhoheit, 876 Bari), verlor aber Syrakus und weitere Teile Siziliens an die Aġlabiden aus Ifriqiya (Tunesien, Ostalgerien).

Die erfolgreiche Politik schuf die Voraussetzungen für die sog. Makedonische Renaissance. Neben der Bautätigkeit des Kaisers (z. B. der Palast Kainourgion, Kirche Nea Ekklēsia, zahlreiche Hospitale) ist v. a. die gesetzgeberische Tätigkeit zu erwähnen. Es entstanden neue Rechtsbücher, die einen starken praktisch-didaktischen Charakter besaßen. Kurz vor dem Tode B.s (885/86) erschien das erste Buch „Einleitung“ (griech. Eisagōgē). Procheiros Nomos erschien nicht, wie bislang angenommen, in der Regierungszeit B.s, sondern unter seinem Nachfolger Leōn VI. dem Weisen (886–912). B. starb am 29.8.886 in Folge eines Jagdunfalls.

Tobias N. 1970: Basil I (867–886), The Founder of the Macedonian Dynasty: A Study of the Political and Military History of the Byzantine Empire in the Ninth Century. Michigan. Vasilikē V. 2002: Basileios A’ o Makedōn. Sabbidēs A. G. C. (Hg.): Enkyklopaidiko prosōpographiko lexiko byzantinēs istorias kai politismu IV (Baanēs-Bessas), 228–235.

(Alexandru Stefan Anca)


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