Desna

Desna (russ./ukrain.); linker Nebenfluss des Dnjeprs mit einer Länge von 1130 km und einem Einzugsgebiet von ca. 88.900 km². Die mittlere Abflussmenge beträgt an der Mündung 361 m³/s. Der Fluss entspringt in den „Smolensker Höhen“ (russ. Smolenskaja vozvyšennostʹ) und fließt durch die russischen Gebiete Smolensk und Brjansk und die ukrainischen Gebiete Sumy, Černihiv und Kiew. Bedeutende Nebenflüsse sind Sejm und Oster (links) sowie Sudostʹ und Snov (rechts). Größere Städte am Fluss sind Brjansk (Russland), Novhorod-Siversʹkyj und Černihiv (Ukraine). Von der Mündung bis Novhorod-Siversʹkyj ist der Fluss auf 535 km schiffbar.

Im Oberlauf fließt der Fluss in einem flachen versumpften Tal. Südlich von Brjansk steigt das rechte Ufer an und ist von bis zu 40 m hohen steilen Abhängen gekennzeichnet, während das linke Ufer flach bleibt. Im Mittel- und Unterlauf ist der Fluss stark mäandrierend und hat viele Nebenarme ausgebildet, das Ufer ist von Sand und Sümpfen geprägt. In der Nähe der Stadt Černihiv stehen Teile des Flussgebiets unter Naturschutz (ca. 400 km²). Hinter Černihiv senkt sich das rechte Ufer wieder ab, so dass der Fluss im Unterlauf durch eine Ebene fließt. Dieser Teil wurde beim Tschernobylunfall 1986 leicht bis mittelschwer atomar verschmutzt.

Ab dem 5. Jh. begannen die Slawen mit der Besiedlung des Flussgebiets. Hierbei spielte der Fluss in der damals noch dicht bewaldeten Region als Transportweg eine wichtige Rolle. Vom 9. bis 13. Jh. lag am Mittel- und Unterlauf das Kerngebiet des Fürstentums Černihiv. Nach dem Mongoleneinfall Mitte des 13. Jh. gewann der Oberlauf an Bedeutung, da er von den Steppengebieten weiter entfernt lag, wodurch er für Reiterheere schwerer zu erreichen war. Mit dem Aufstieg Moskaus wurde der Fluss zu einer wichtigen Handelsroute zwischen Moskau und dem Gebiet der heutigen Ukraine.

(Sebastian Klüsener)


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