Tihány

Tihány (ung.) Die Halbinsel und Ortschaft T. liegen am nördlichen Ufer des Plattensees im Komitat Veszprém. T. zählt 1453 Einwohner (2001) und das Gemeindegebiet umfasst 27,33 km². Die 5 km lange und 3,5 km breite, vor Jahrmillionen durch vulkanische Kräfte geformte Halbinsel T. wurde 1952 zum ersten Naturschutzgebiet von Ungarn erklärt. Der höchste Punkt der Halbinsel ist der Berg Csúcs-hegy (232 m), der der Überrest eines aus dem Basalttuff hervorschießenden Geisers ist. Neben den geologischen Besonderheiten bietet die Halbinsel auch seltenen Pflanzen und Tieren Lebensraum.

Die Ortschaft T. ist heute ein wichtiges touristisches und wissenschaftliches Zentrum und auch für den ung. Weinbau von Bedeutung. Die Dorflandschaft ist von kleinen, aus Basalt und Schilf errichteten Häusern geprägt.

Das Gebiet von T., dessen Name vom slawischen Wort für Ruhe (›tichyo‹) abstammt, war bereits in der Eisen- und Bronzezeit bewohnt, bevor eine römische Besiedlung und später der Zuzug verschiedener Gruppen im Verlauf der Völkerwanderung stattfanden.

Die ung. Geschichte von T. begann 1055, als König András I. hier ein Kloster als Begräbnisstätte seiner Familie errichtete. Die Stiftungsurkunde der benediktinischen Klosterabtei gilt als eines der bedeutendsten Dokumente der ung. Sprache, da in dem lateinischen Text viele ung. Wörter (Siedlungs- und Ortsnamen) erstmals erwähnt wurden. Das zur Festung umbaute Kloster widerstand der Eroberung der Türken. 1752 erfolgten der Umbau der Abtei im Barockstil sowie der Anbau zweier Türme, die bis heute das Symbol für die Halbinsel sind. Im September 1950 wurden die Orden im Land aufgelöst, auch die Abtei T. wurde aufgehoben. Zu den wissenschaftlichen Einrichtungen in T. zählen das Limnologische Balaton-Forschungsinstitut und das Geophysikalische Observatorium.

Csizmazia M., Uzsoki A. (Hg.) 1996: Tihany. Tihany. [www.tihany.hu Tiháni] (Stand: 13. 08. 07).

(Csilla Jánosi)

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