Bolesław I. Wysoki

Bolesław I. Wysoki (Boleslaus der Lange); *1127 †8.12.1201, Herzog von Schlesien (Breslau) 1163–1201 aus der Piastendynastie.

B. war Sohn des polnischen Seniorherzogs Władysław II. Wygnaniec und der Agnes von Babenberg. Seine Jugend verbrachte B. an der Seite seines Vaters gegen dessen jüngere (Halb)Brüder um die Herrschaft in Polen kämpfend. 1146 folgte er seinem von Bolesław IV. Kędzierzawy in die Verbannung geschickten Vater in das Heilige Römische Reich zu seinem Schwager König Konrad III. Mit ihm ging er auf den zweiten Kreuzzug von 1147. Nach Konrads Tod fand er Anschluss am Hofe von Kaiser Friedrich I. Barbarossa; u. a. nahm er an dessen Reisen nach Italien teil, in deren Verlauf er sich als Ritter auszuzeichnen vermochte. Nach Schlesien kehrte er erst 1163 zurück – als Folge der Verträge von Nürnberg zwischen ihm und anderen Vertretern der Piastendynastie unter Schirmherrschaft von Friedrich I. Barbarossa.

Nach dem Tode Bolesław Kędzierzawys 1165 gewann er die Kontrolle über die sich bis dato in der Hand des Seniors der Piasten befundenen wichtigsten Städte Schlesiens – darunter auch Breslau. Kurze Zeit später jedoch ließ er sich auf einen Konflikt mit seinem jüngeren Bruder Mieszko IV. und seinem eigenen Sohn Jarosław, der die Mitregierung forderte, ein, in dessen Konsequenz er im Jahre 1172 nach Erfurt fliehen musste. Einer Intervention von Friedrich I. zufolge konnte er nach Schlesien zurückkehren, gleichwohl musste er seinem Bruder und seinem Sohn Teilfürstentümer zusprechen. Mieszko IV. erhielt Racibórz, Jarosław Oppeln. 1177 verstrickte sich B. in die Auseinandersetzungen um den Krakauer Thron, woraufhin er für kurze Zeit erneut von Mieszko und Jaroslaw aus Schlesien vertrieben wurde. Mit Hilfe des neuen Seniorherzogs von Polen Kazimierz II. Sprawiedliwy konnte er wieder zurückkehren. Als Verwalter erwies er sich als außerordentlich talentiert. B. reformierte die Wirtschaft Schlesiens – auf Erfahrungen und Beobachtungen aufbauend, die er in Sachsen gewonnen hatte. Er begann mit der deutschen Kolonisation und förderte den Abbau von Gold Złotoryja (poln., dt. hist. Goldberg). Zeugnis seiner Unabhängigkeit war das Schlagen eigener Münzen. Seiner Politik ist die spätere Blütezeit solcher Wirtschaftszentren wie Breslau, Liegnitz und Glogau zu verdanken. Im Jahre 1175 überführte er den Orden der Zisterzienser aus dem sächsischen Pforta in die ehemalige Benediktinerabtei in Leubus (Lubiąż). Einigen Historikern zufolge gilt er als Vorreiter der deutschen Kolonisation in Schlesien.

Zientara B. 1971: Bolesław Wysoki – tułacz, repatriant, malkontent: przyczynek do dziejów politycznych Polski XII wieku. Przegląd Historyczny 62/3, 367-395. Marzec A. 1999: Bolesław I Wysoki. Szczur S., Ożóg K. (Hg.): Piastowie. Leksykon biograficzny. Kraków, 363-368.

(Sławomir Puk)

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