Mělník

Mělník (tschech.)

Die tschech. Kreisstadt M. mit rund 19.000 Einwohnern (2005) liegt auf einer Anhöhe von 220 m über dem Zusammenfluss der Elbe und Moldau, 30 km nördlich von Prag. M. ist das Zentrum eines Wein- und Obstanbaugebiets.

Im 9. Jh. siedelte der slawische Stamm der Pšovani in der Gegend von M. 874 soll die Tochter des letzten Fürsten, Ludmilla (+921), die später heilig gesprochene Großmutter des hl. Wenzel, den Přemysliden-Fürsten Bořivoj geheiratet haben. Die Witwe Boleslav II. (+999), Emma, ließ in M. als erste Fürstin Denare mit ihrem Namen „Emma regina – civitas Melnic“ prägen. Von 1000 bis ins 15. Jh. diente die Burg M. als Leibgedinge und Witwensitz der böhm. Fürstinnen und Königinnen. Seit dem 11. Jh. wurde in M. Wein angebaut, Karl IV. ließ Reben aus dem Rheinland und Burgund anpflanzen. 1274 wird M. erstmals als Stadt bezeichnet. Als protestantische Stadt verlor es 1547 nach einer Rebellion gegen die Habsburger jegliche Privilegien. 1753 erwarben die Lobkowitz das Schloss, in deren Besitz es bis 1945 blieb (in der Restitution erhielten sie es 1992 zurück). 1841 begann die Elbschifffahrt mit Dampfern zwischen M. und Dresden, 1897 wurde ein Frachthafen errichtet. Seit dem 19. Jh. sind Landwirtschaft und Weinanbau die wichtigsten Wirtschaftszweige.

(Katrin Bock)

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