Körös

Körös (ungar., dt. hist. Kreisch, rumän. Crişul); linker Nebenfluss der Theiß in Nordwestrumänien und Ostungarn, mit einer mittleren Wasserführung an der Mündung (bei Csongrád) von 105 m³/s und einem Einzugsbereich von 27.537 km².

K. entsteht aus dem Zusammenfluss dreier Quellflüsse – Crişul Repede (ungar. Sebes-K., dt. hist. Schnelle K. bzw. Kreisch, 148 km), Crişul Negru (ungar. Fekete-K., dt. hist. Schwarze K. bzw. Kreisch, 167 km) und Crişul Alb (ungar. Fehér-K., dt. hist. Weiße K. bzw. Kreisch, 248 km). Nach dem Zusammenfluss der zwei Letzteren bei Köröstarcsa wird der Fluss Kettős-K. („Doppelk.“) genannt und nach dem Zufluss von Crişul Repede fließt dieser auf einer Strecke von 91 km als Hármas-K. („dreifacher K.“) bis zu seiner Mündung in die Theiß. Von seinem längsten Quellfluss gemessen beträgt seine Länge 376 km. Crişul Repede entspringt im nordwestlichen Teil des Siebenbürgischen Beckens, die beiden Letzteren im Bihorgebirge. Auf dem Weg zum Alföld fließen die drei in malerischen Bruchtälern durch das Westsiebenbürgische Gebirge und anschließend – breite Flussterrassen bildend – durch die rumänische Westhügellandschaft Dealurile Vestice. Im Unterlauf passiert K. die sehr flache Theißebene, die das fruchtbarste Ackerland der gesamten Region darstellt.

Bereits in der Jungsteinzeit war der Einzugsbereich des Flusses gut besiedelt – hier wurde die frühneolithische Starčevo-K. Kultur entdeckt, die sich über ein weites Gebiet im Mittel- und Südosteuropa erstreckte. Das Flusssystem ist bereits seit dem Altertum namentlich überliefert (latein. Crisia, Crisus bzw. Grisia, Gerasus). Bis zur Flussregulierung im 18.–20. Jh. bildete sich um den Hauptfluss ein weites Sumpfgebiet; wovon heute noch zahlreiche Altarme zeugen. Ein Teil der noch erhaltenen Sumpf- und Steppenlandschaft in der Theißebene steht unter Naturschutz im Nationalpark Körös-Maros (ungar. Körös-Maros Nemzeti Park, 51.135 ha). Hohe Abflussmengenschwankungen der drei Quellflüsse (besonders des Crişul Alb) sowie des Hauptflusses bedrohen die Theißebene seit jeher mit Überschwemmungen, weswegen Dämme und Entwässerungskanäle angelegt wurden. Darüber hinaus wurden Stauseen für die Wasserführungsregelung gebaut, z. B. Tauţ (40 Mio. m³) an seinem Zufluss Cigher. Darüber hinaus wird durch Schleusen die Überfahrt für kleine Schiffe ermöglicht. Der Hauptnebenfluss, Barcău (ungar. Berettyó) ist mit der Theiß durch den Hortobágy-Berettyó-Entwässerungskanal (ungar. Hortobágy-Berettyó-csatorna torkolata) verbunden.

Die drei K.–Täler im Westsiebenbürgischen Gebirge sind bedeutende Verkehrskorridore, besonders der die Verbindung Oradea-Klausenburg entlang des Flusses Crişul Repede, diese bildet die Hauptverkehrssachse zwischen Rumänien und Ungarn. Das Wasserkraftpotential wird bisher besonders an den linken Nebenflüssen von Crişul Repede (Drăgan und Iad) in den Wasserkraftwerken, z. B. Remeţi (100 MW) und Munteni (58 MW), und seit kurzem auch an diesem selbst genutzt. In der Theißebene wird das K.-Wasser im großen Umfang zur Bewässerung genutzt.

(Alexandru Ungureanu)

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