Kałdus

Kałdus (poln.)

Ortschaft im polnischen Kreis Chełmno (dt. hist. Kulm, Woiwodschaft Kujawien-Pommern). 1871 wurden am Lorenzberg (Góra Świętego Wawrzyńca) in K. Reste einer frühmittelalterlicher Siedlung entdeckt, die als Vorläufer der heutigen Stadt Chełmno gilt. In K. wurde eine prähistorische Burganlage der Lausitzer Kultur entdeckt. Ab dem 11. Jh. war K. eine der Hauptburganlagen im Staatsgebilde der ersten Piasten, das scheinbar eine wesentliche Rolle bei der Verfestigung des Christentums dieses Teiles des damaligen Polens spielte. K. war damals eines der wichtigsten Wirtschafts- und Verwaltungszentren in der Regierungszeit der ersten Piasten.

Im südlichen Teil der Burganlage sind Fundamentrelikte einer frühromanischen Basilika aus dieser Zeit erhalten, einer der größten Sakralbauten im damaligen Polen. Ihre Fertigstellung wurde jedoch durch den Einfall der Prußen verhindert, die das Gebiet bis zum 13. Jahrhundert kontrollierten. Die Siedlung selbst verfiel nach der Stadtgründung Kulms (1233) und im 14. wurde sie wahrscheinlich aufgegeben.

Seit 1957 werden in K. wieder Ausgrabungen durchgeführt, die in den letzten Jahren zu wichtigen Erkenntnissen geführt hatten, wie die Entdeckung eines Friedhofs mit über 1500 Gräbern, deren Bauart und Ausstattung auf unterschiedliche Herkunft der Bevölkerung in K. schließen lassen.


Chudziak W. 2000: Die Kirche im Burgwall von Kałdus bei Kulm (Chełmno). In: Europas Mitte um 1000, 1: (=Beiträge zur Geschichte, Kunst und Archäologie 1). Stuttgart, S. 511-514.Chudziak W. 2003: Wikingerzeitliche Spuren des skandinavischen Brauchtums in Kałdus (Ostpommern), Archäologisches Korrespondenzblatt 33, S. 145-156.

(Sebastian Preiss)


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