Giżycko

Giżycko (poln.; 1945–46 Łuczany, dt. hist. Lötzen).

Die nordostpolnische Kreisstadt G. liegt in der Woiwodschaft Ermland-Masuren im Gebiet der Masurischen Seenplatte zwischen Jezioro Niegocin (dt. hist. Löwentinsee) und Jezioro Kisajno (dt. hist. Kisainsee). Sie zählt 29.774 Einwohner (2005), liegt ca. 120 m ü. d. M. und umfasst eine Fläche von 13,9 km². Neben dem Tourismus sind Fischerei und Holzindustrie die bedeutendsten Wirtschaftzweige der Stadt, die ein Zentrum des polnischen Wassersports ist.

G. entstand aus einer erstmals 1340 erwähnten Burg des Deutschen Ordens, die 1390 an die jetzige Stelle verlegt wurde. 1612 erhielt die, zunächst „Neuendorff“, in einer Urkunde von 1523 aber „Leczen“ genannte Marktsiedlung vor der Burg das Stadtrecht. Dieses wurde 1669, nach der Zerstörung G.s durch die Tataren (1657), erneuert. G. wurde mit der Säkularisierung des Deutschen Ordens 1525 Teil des Herzogtums Preußen, kam 1657 zu Brandenburg und 1701 zum Königreich Preußen. 1844 wurde westlich von G. mit der Errichtung der Festung Boyen (benannt nach dem preußischen Kriegsminister und Heeresreformer Hermann von Boyen) begonnen. Festung und Stadt standen im Ersten Weltkrieg vom 08.–11.09.1914 im Mittelpunkt der „Schlacht an den Masurischen Seen“. Während des Zweiten Weltkriegs war G. Sitz der Abteilung „Fremde Heere Ost“ der deutschen Abwehr und galt als eine der bestausgerüsteten Festungen Ostpreußens. Stark zerstört, kam G. 1945 unter polnische Verwaltung und erhielt 1946 seinen heutigen, von Pastor Gustaw H. M. Gizewiusz (1810–49), der sich für die Pflege masurischer Kultur und polnischer Sprache in Ostpreußen eingesetzt hatte, abgeleiteten Namen. Die Zugehörigkeit G.s zu Polen wurde von Deutschland durch den Grenzvertrag vom 14.11.1990 (seit 16.01.1992 in Kraft) anerkannt.

(Thomas Himmelsbach)

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