Paprika

Paprika (Capsicum annuum).

P. stammt aus den amerikanischen Tropen. Dort wurde er zur Kulturpflanze der Indianer. Für Europa entdeckten ihn offenbar Christoph Kolumbus und sein Leibarzt sie sollen 1492 bereits P. nach Europa gebracht haben. Dort erkannte man schnell, dass die Schärfe von P. den Pfeffer ersetzen konnte. Man brachte ihn als „Spanischen Pfeffer“ in den Handel und an die Speisen. Später wurde P.a ein beliebtes Gewürz bei den Türken. Die Türken machten ihn in Ungarn heimisch, das sie bis 1687 besetzt hielten.

P. wird v. a. im Süden Ungarns seit dem frühen 18. Jh. angebaut. Im Bereich des ungarischen Vielvölkerstaates, also nicht nur in Ungarn, sondern auch vielerorts auf dem Balkan und in den Karpatenländern sowie in der Slowakei, wurde P. schnell zum Charaktergewürz, und die Pflanze wurde in vielen Sorten gezogen. Es gibt heute zahlreiche schärfere und weniger scharfe Abarten, keineswegs nur scharfen „Pepperoni“ und milden P. als Gemüse. Man isst das Gemüse in Ungarn und seinen Nachbarländern, größte Bedeutung hat aber das getrocknete und pulverisierte Gewürz, das zu Gulasch gereicht wird und das bei der Herstellung von Salami unverzichtbar ist. Der Anbau von Gemüsep. gewann in den letzten Jahrzehnten erst große Bedeutung, denn erst dann konnten die Früchte in großen Mengen exportiert werden. Erst mit dem Aufbau der modernen Handelsnetze wurde P.a als Gemüse in vielen anderen europäischen Ländern bekannt.

(Hansjörg Küster)

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