Bakar

Bakar (kroat., ital. hist. Buccari); Kleinstadt und Hafen in Kroatien am Kvarner, 15 km von Rijeka entfernt, 1566 Einwohner (2001), davon Kroaten (90,3 %), Serben (2,2 %) und Bosnier (1 %) u. a. Die Stadt teilt sich in einen älteren Teil über dem Hafen und Primorje an der Küste. Das Klima ist mild (mittlere Temperatur im Januar bei 5 °C, im Juli 23 °C).

Zahlreiche archäologische Funde aus dem 1. und 2. Jh. lassen vermuten, dass sich an der Stelle des heutigen B. eine größere Ansiedlung (Volcera) aus der Zeit des Römischen Reiches befand.

Unter ihrem jetzigen Namen wurde die Stadt erstmals 1288 erwähnt. Im 13. Jh. war B. Bestandteil des Feudalbesitzes Vinodol und konnte seit diesem Zeitpunkt ökonomisch erheblich wachsen. 1225 gelangten Vinodol und B. durch eine Schenkung des ungarischen Königs András II. (ungar., latein. Andreas) in den Besitz der Herzöge von Krk und befanden sich damit im Eigentum der Grafen Frankopani. Im 15. und 16. Jh. wechselten die Besitzverhältnisse mehrfach. Von 1550 an befand sich B. erneut in der Verwaltung der Frankopani, die bis zur Hinrichtung von Petar IV. Zrinski (kroat., ungar. Péter IV. Zrínyi) und Fran Krsto Frankopan in Wien 1671 andauern sollte. In dieser Zeit entwickelte sich B. zu einem strategisch und ökonomisch bedeutsamen Adriahafen. B. konnte sich wirtschaftlich zusätzlich auf Schiffbau, Weinanbau und Fischfang stützen.

Seit 1671 wurde B. von den Habsburgern regiert. Nach einer instabilen politischen Lage, verbunden mit ökonomischen Niedergang, gelang es der von Wien eingesetzten Verwaltung, ihre Administration über Vinodol bis in das innere Kroatiens (Festung Ozalj) auszudehnen. 1720 ordnete Karl VI. den Bau eines neuen Hafens in Kraljevica an, was die wirtschaftliche Bedeutung B.s verringerte. 1749 wurde B. in die Küstenprovinzen des Habsburgerreiches eingegliedert. 1750 und 1751 beschädigte ein Erdbeben die Stadt erheblich. Durch einen Erlass Maria Theresias aus dem Jahre 1777 erhielt B. den Status eines Freihafens, 1778 wurde B. zur freien Königsstadt erhoben. In der Folgezeit entwickelte sich die Stadt zu einem wichtigen Zentrum des Seehandels an der Adriaküste. 1849 eröffnete die erste Seefahrtsschule (heute Pomorska škola Bakar) an der kroatischen Adriaküste; 1870 wurde die „Kroatische Seefahrtsgesellschaft“ (Hrvatsko brodarsko društvo) mit drei Schiffen gegründet. Der weltweite Siegeszug der Dampfschifffahrt stürzte das Schiffsbaugewerbe in B. allerdings schon bald in eine Krise. 1882 hatte die Stadt 2000 Einwohner. Die Eröffnung der Bahnverbindung Karlovac–Rijeka 1873 verringerte die wirtschaftliche und logistische Bedeutung B.s anfangs beträchtlich. Nach wie vor dient B. als maritimer Umschlagplatz. Hinzu kommen Weinanbau, Bootsbau und Zementfabrikation. Heute gerät B. aber immer mehr unter zunehmendem Einfluss der Hafenzone Rijekas.

1530 wurde auf Befehl Ferdinands I. ein Kastell als Schutz gegen osmanische und venezianische Bedrohungen errichtet. Architektonische Denkmäler sind das Hospiz (1526, 1716 erneuert), das als Plovanija bekannte Pfarrhaus (1514) und der Bischofssitz (1494). Die 1830 erbaute Pfarrkirche beherbergt ein Altarbild von Girolamo da Santacroce (1502–37, Heilige Dreifaltigkeit) und ein Gemälde von Janez Šubic (1882). Der Hauptaltar der 1668 von Petar Zrinski erbauten Barockkirche St. Margareta zeigt ein Muttergottesbild eines oberitalienischen Meisters aus dem 17. Jh., ihr Seitenaltar ein Werk des Barockmalers Valentin Metzinger (Dreifaltigkeit und Heilige, 1757). In der aus dem 16. Jh. stammenden Marienkirche finden sich neben einem Renaissanceportal Bilder eines venezianischen Meisters des frühen 18. Jh.

Nikolić R. (Mitverf.) 1983: Jugoslawien. Sehenswürdigkeiten, Kulturdenkmäler, Kunstschätze. Belgrad.

(Robert Mießner)

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