Zackelschaf

Zackelschaf.

Das aus Asien stammende Z., von dem es viele Untergruppen gibt, war bis in das 20. Jh. im südöstlichen Europa und südlichen Russland weit verbreitet. Es war mit knapp 60 cm relativ klein und schleppte ein mittleres Lebendgewicht von 30 kg mit sich. Es war sehr beweglich, flink, konnte weit wandern und mit wenig Futter über den Winter kommen. Sein Kopf ist mittelgroß, die Schnauze zugespitzt, die Ohren sind kurz und stehen seitwärts ab.
Zackelschaf
Die männlichen Tiere sind in der Regel gehörnt, die Muttertiere zumeist hornlos, wenn gehörnt kürzer und schwächer. Die Hörner gehen nach oben und unten, die Hornspitze nach außen gewendet. Die weiße, schwarze oder brauner Wolle besteht aus langen, bis zu 40 cm langen Grannenhaaren und kurzen Flaumhaaren. Die Wolle des für die Ebene besser geeigneten Schlages ist grob und strähnig, jene des Gebirgsschlags lang und gekräuselt. Die wertvollere weiße Wolle wurde entweder zu Stricken gedreht oder zur Kleidungs- und Fezherstellung weiterverarbeitet.

Die Wanderung der Nomaden im südöstlichen Europa zwischen Sommer- und Winterweide dauerte zumindest einige Tage. Die Schafe mussten daher lauffreudig und ausdauernd sein. Eine schwarzartige Abart des Z. erfüllte diese Aufgabe ausgezeichnet und war unter den Nomaden sehr beliebt. Seine kulturhistorische Bedeutung zieht noch heute die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf sich.

Kaser K. 1992: Hirten, Kämpfer, Stammeshelden. Ursprünge und Gegenwart des balkanischen Patriarchats. Wien. Schewczik R. 1940: Beiträge zur Monographie des Zackelschafes Süd-Albaniens. Baden/Wien.

(Karl Kaser)


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