Slowinzisch (Überblick)

Slowinzisch (auch: Slovinzisch)

Das S.e wird heute als einer der Dialekte des Kachubischen angesehen. Es konnte sich bis Anfang des 20. Jh. in der Gegend um um die Seen Gardno und Łeba (poln. Jezioro Gardno bzw. Łebsko), die Orte Kluki (dt. hist. Klucken) und Smołdzino (dt. hist. Schmolsin) im Kreis Słupsk (dt. hist Stolp), Woiwodschaft Pommern, halten. Die überwiegende Anzahl der Kaschubologen ist der Ansicht, dass das S.e den nordkaschubischen Dialekten nahesteht, wobei in der historischen Literatur, insbesondere geprägt durch den Deutschen Friedrich Lorentz, oft auch von einer slowinzischen Sprache die Rede ist. Das S.e nimmt jedoch auch innerhalb der kaschubischen Dialekte eine besondere Stellung ein, da das durch die Slowinzen bewohnte Gebiet durch Grenzverschiebungen früh vom restlichen kaschubischen Sprachgebiet abgespalten wurde und sich dieser kaschubische Dialekt auf überwiegend deutschem Sprachgebiet wiederfand. Dadurch wurde er einem starken Germanisierungsdruck ausgesetzt, konnte aber gerade deshalb auch lange Zeit viele phonetische und lexikalische Eigenheiten bewahren, bis diese kaschubische (slowinzische) Enklave spätestens mit der Vertreibung der Slowinzen nach dem Zweiten Weltkrieg endgültig verschwand.

Ossadnik E. M. 1986: Die wichtigsten Quellen zur Sprachgeschichte des Slovinzischen, Wiener Slavistisches Jahrbuch 32, 139–150. Rzetelska-Feleszko E. 2002: Slowinzisch (http://www.uni-klu.ac.at/eeo/Slowinzisch.pdf). Okuka M. (Hg.): Lexikon der Sprachen des europäischen Ostens. Klagenfurt, 509–512. Sobierajski Z. 1997: Słownik gwarowy tzw. Słowińców kaszubskich, Bd. 1: A-C. Warszawa. Treder J. 2002: Język kaszubski. Poradnik encyklopedyczny. Gdańsk.

(Marcin M. Bobrowski)

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