Aizpute

Aizpute (lett., dt. hist. Hasenpoth); ehemalige Kreisstadt, heute zweitgrößte Stadt im Kreis Liepāja (Lettland), 184 km westlich von Riga, ca. 40 km von der Ostsee entfernt, bis 95 m ü. d. M., 5415 Einwohner (2005), in seinen Ursprüngen wohl einer der ältesten kurischen Siedlungsplätze. A.s erste bekannte Erwähnung von 1252 betrifft die Gründung einer – noch als Ruine erhaltenen – Ordensburg am linken Ufer des Flusses Tebra wenige Jahre zuvor. Die Marktsiedlung am anderen Flussufer, die 1378 Rigaer Stadtrecht erhielt und von einem Dom St. Marien überragt wurde, lag dagegen im später „Stift Pilten“ genannten Gebiet des Bistums Kurland. 1717–95, als Pilten eine unmittelbar der polnischen Krone unterstellte Adelsrepublik bildete, war Hasenpoth deren Verwaltungshauptstadt. Ihre lange wirtschaftliche Blüte verdankte die Stadt dem (bis 1660 ungehinderten) Flussweg über Tebra und Saka zur Ostsee. Im späten 18. Jh. bewirkte der Zuzug von Juden aus Litauen erneute Prosperität, ehe nach 1850 ein kontinuierlicher Bedeutungsverlust gegenüber dem rasch wachsenden Libau (lett. Liepāja) einsetzte. In den Kriegen des 20. Jh. blieb A. unzerstört.

Bākule I. 2001: Rātsnami Latvijas pilsētās. Rīga, 76–85.

(Andreas Fülberth)


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