Struma

Struma (bulg., altgriech. Strymōn, neugriech. Strymonas)

St. ist der Name eines Flusses in Südbulgarien (290 km) und Nordgriechenland (118 km). Das St.-Tal führt westlich der Gebirge Rila und Pirin in unmittelbarer Nähe von Dupnica, Sandanski und Melnik Richtung Griechenland. Er entspringt der Südabdachung des Vitoša-Gebirges. Noch in Bulgarien durchfließt er mehrere Gebirgsdecken und tritt in das Schluchttal von Kresna ein. Bei Kulata verlässt der Fluss Bulgarien und fließt als Strymonas durch die Roupel-Enge und das westliche Becken von Serres in Griechenland, um beim „Strymonischen Golf“ (Strumonikos Kolpos) in der Nähe des antiken Amphipolis ins Ägäische Meer zu münden. In Bulgarien dient ein Wasserkraftwerk am Studena-Stausee (105 km², Stauvolumen 53 Mio. m³) der Energiegewinnung. Wegen der strategischen Lage des Roupel-Passes ist in die umliegenden Anhöhen ein ausgedehntes Gang- und Höhlensystem gesprengt worden. Der Roupel-Pass spielte in der Verteidigung in zahlreichen Kriegen eine herausragende Rolle. Im Ersten Balkankrieg stießen hier bulgarische und griechische Gruppen aufeinander (1912). Im Ersten Weltkrieg (1916) nahmen Deutsche und Bulgaren das Tal ein, im Zweiten Weltkrieg gelang den Deutschen der Durchbruch erst, nachdem sie vier Tage lang am Pass aufgehalten worden waren.

Der Einzugsbereich des Flusses (insgesamt 16.550 km²) liegt zum größten Teil (knapp 10.000 km²) in Bulgarien. Bei Neo Petritsi macht der Fluss eine starke Westbiegung und tritt in den künstlichen „Kerkini-See“ (Limnī Kerkinī) ein, der nach der Ramsar-Konvention eines der wichtigsten Feuchtgebiete Griechenlands ist und zur Bewässerung sowie für den Fischfang genutzt wird. In Griechenland durchbricht der Fluss die Gebirge Kerkinī, Mavrovouni, Vertiskos, Kerdylio (im Südwesten) und Orvīlos, Vrontous, Menoikio und Paggaio (im Nordosten). Das ortsweise geringe Gefälle (5,65 m/km) und ein verengter oberirdischer Abfluss führen immer wieder zu Überschwemmungen des unteren Beckens. Den Problemen der Versumpfung und der Malariaverseuchung ist zu Beginn des 20. Jh. Einhalt geboten worden. Das untere St.-Tal ist eines der wichtigsten Baumwoll-Anbaugebiete in Griechenland.

Topographische Karte Bulgariens 1991. 1:200.000. Republic of Bulgaria: Statistical Yearbook 2002. Statistic Institute Sofia, 14. Statistical Yearbook of Greece 1990/91. Athen 1994, 31.

(Thede Kahl)

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