Otto von Freising

Otto von Freising; *zw. 1111 und 1114 bei Wien †22. 9. 1158 Morimond, Bischof von Freising, Abt von Morimond, Geschichtsschreiber.

O. war der Sohn von Markgraf Leopold III. (Babenberger) v. Österreich und Agnes von Waiblingen (Tochter Kaiser Heinrichs IV.). Nach theologischen Studien in Paris trat er 1132 in das Zisterzienserkloster Morimond (Champagne/ Frankreich) ein, wo er 1138 zum Abt gewählt wurde. Vermutlich im gleichen Jahr wurde er auch Bischof von Freising. O. nahm an diversen Reichstagen und Synoden teil und verhandelte im Namen seines Halbbruders, König Konrad III., 1145 an der Kurie. Er wirkte vermittelnd im welfisch-babenbergischen Streit um Bayern sowie generell bei den Streitigkeiten zwischen Heinrich dem Löwen und seinem Neffen Kaiser Friedrich I. Barbarossa. 1146/47 nahm O. am erfolglosen 2. Kreuzzug teil und kehrte von dort schwer geschlagen zurück. Eine geplante Begleitung Friedrichs I. 1158 auf dessen Marsch nach Italien entfiel krankheitsbedingt.

O. verfasste zwei wichtige Werke. Von 1143–46 schrieb er sein weltgeschichtliches Werk ›Historia de duabus civitatibus‹ das heute vorrangig unter der Bezeichnung "Chronik" bekannt ist. Hierin stellte er in acht Büchern die Entwicklung von der Schöpfung bis zum Weltgericht und zum Anbruch des ewigen Gottesreiches dar. 1157/58 schrieb O. ein zeitgeschichtliches Werk, ›Gesta Frederici‹. Dieses Werk reichte von der Epoche Kaiser Heinrichs IV. bis in die Anfangsjahre Kaiser Friedrichs I. Die Staufer werden als Hoffnungsträger für eine neue Friedenszeit dargestellt. Die Endzeitstimmung, die die Chronik prägte, ist hier verschwunden. Die ›Gesta‹ bestehen aus vier Büchern, von denen die ersten beiden O. selbst verfasste, während die Bücher III und IV aus der Feder seines Schülers Rahewin stammen. Beide Werke sind von hohem historischem Wert, wobei insbesondere die ›Historia‹ als ein Werk anzusehen ist, das einen Höhepunkt der mittelalterlichen Universalgeschichtsschreibung darstellt.

Goetz H. W. 1984: Das Geschichtsbild Ottos von Freising. Ein Beitrag zur historischen Vorstellungswelt und zur Geschichte des 12. Jh. Köln. Kirchner-Feyerabend C. 1990: Otto von Freising als Diözesan- und Reichsbischof. Frankfurt a. M.

(Beatrix Günnewig)

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