Zlín

Zlín (tschech., 1949 – 89 Gottwaldov, dt. hist. Zlin).

Die rund 78.600 Einwohner (2004) zählende mährische Industriestadt Z. liegt 234 m ü d. M. Das Stadtgebiet umfasst 118,85 km² in den westlichen Ausläufern der Walachei (tschech. Valašsko), Z. ist seit der Bildung von 14 Bezirken in Tschechien Hauptstadt des Bezirks Z. Von 1949 bis 1989 hieß die am Fluss Dřevnice gelegene Stadt nach dem ersten kommunist. Präsidenten Klement Gottwald (1896–1953) Gottwaldov.

Die erste urkundliche Erwähnung von Z. stammt aus dem Jahre 1322. Handwerk und Handel brachten Z. im 15. und 16. Jh. Wohlstand, von den Plünderungen des 30jährigen Krieges erholte sich das Städtchen erst im 18. Jh. Von größter Bedeutung für Z. ist der Schuhmacher Tomáš Baťa (1876 – 1932), der 1894 eine Schuhfabrik in Z. eröffnete, die im Verlauf von drei Jahrzehnten zu einer der weltweit größten werden sollte (1900: 120 Arbeiter, 1917: 600, 1927: 8300, 1930: 21.259). Die 2000 in Z. gegründete Universität wurde nach Tomáš Baťa benannt. Neben Schuhen werden in Z. seit den 1920er Jahren Autoreifen (›Barum‹) hergestellt. Am Ausbau des in den 1920er und 1930er Jahren zu einer Großstadt wachsenden Z. (1920: 4676 Einwohner, 1930: 21.582 Einwohner) beteiligten sich führende Architekten wie Le Corbusier und Jan Kotěra. 1938 wurde in Z. der zur damaligen Zeit höchste Wolkenkratzer (77 m, 17 Stockwerke) Mitteleuropas erbaut. Baťa bemühte sich, eine ideale Industriestadt mit Infrastruktur zu erbauen, seine Arbeiter beteiligte er am Gewinn. Z. ist heute eine Agglomeration von 12 Orten, in denen die funktionalistische Architektur dominiert. Nach 1989 ging die 1949 verstaatlichte Schuhfabrik wieder in den Besitz der Familie Baťa über.

In Z., das Sitz eines Filmstudios und einer Filmhochschule ist, findet jährlich ein bedeutendes internationales Kinderfilmfestival statt.

(Katrin Bock)

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